Autor: Anton Wallisch

Schon mal primitiven Wein getrunken?

Schon mal primitiven Wein getrunken?

Ich kam zum ersten Mal auf einer Betriebsfeier in Kontakt mit diesem für mich mysteriösen Wein. Gerade hatte mir der Gastgeber ein Glas Rotwein in die Hand gedrückt, mit der Bemerkung, so einen sensationellen „Primitiven“ hätte ich noch nie getrunken. Ein Direktimport von ihm persönlich…

Und wenn der Wein nach Tankstelle riecht!

Und wenn der Wein nach Tankstelle riecht!

Neulich war ich mit meinem Freund unterwegs, dem Freund, den alle nur den „Weinschwätzer“ nennen, weil er jede Gelegenheit nutzt einem mit seinem Weinwissen zu zutexten. Während unserer Fahrt umschiffte ich also krampfhaft jede Unterhaltung, bei der man unweigerlich um das Wort Wein nicht herumkommt.…

Wein-Region Franken

Wein-Region Franken

Weinland Franken

„Folge dem Main und du findest guten Wein“, so könnte die Kurzbeschreibung des Weinbaugebietes Franken lauten.

Karte der Weingebiete Frankens
Fränkischer Weinbauverband – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=29702341

Beginnen wir unsere Reise durchs Weinland Franken in Alzenau, nördlich von Aschaffenburg, und folgen dem Main flussaufwärts über Miltenberg, Wertheim nach Lohr am Main. Mit diesen Eckpunkten bildet der Main ein nahezu perfektes Viereck, weshalb dieses Weinbaugebiet „Mainviereck“ genannt wird. Zwischen Gmünden, Ochsenfurt und Schweinfurt sehen wir das Weinbaugebiet „Maindreieck“, in direkter Nachbarschaft zu den Steillagen des Weinbaugebietes „Steigerwald“ am linken Mainufer. Damit war bis zum Jahre 2016 das Weinland Franken beschrieben, ehe es ab 2017 in 12 Bereiche zerstückelt wurde, deren Einteilungslogik weder auf den ersten noch auf den zweiten Blick ersichtlich ist. Bleiben wir deshalb für unsere Betrachtung bei den bewährten drei Bereichen Mainviereck, Maindreieck und Steigerwald.

Geologie

Gipskeuper oberhalb des Iphöfer Kronsberg
Gipskeuper oberhalb des Iphöfer Kronsberg

Im Mainviereck stehen die Rebstöcke im Wesentlichen auf Buntsandstein, während sie im Maindreieck ihre Wurzeln mehrheitlich in Muschelkalk graben und im Steigerwald mit Gipskeuper vorliebnehmen müssen. Diese unterschiedlichen Böden prägen die Mineralität der aus diesen Böden entstehenden Weine in jeweils charakteristischer Weise.

Rebsorten

Die 6.163 ha Rebfläche ist zu 82 % mit Weißwein bestockt und nur zu 18 % mit Rotweinsorten.

Die Leitrebsorten sind Silvaner (Flächenanteil 25 %), Müller-Thurgau (23,7 %) gefolgt von Bacchus (12 %) und Riesling mit 5,5 %. In deutlich kleinerem Umfang finden wir noch Weißburgunder, Scheurebe und Kerner.

Bei den Rotweinen liegen Domina (4,9 %) und Spätburgunder (4,7 %) fast gleichauf, gefolgt von Dornfelder (2,1 %), Regent (2,0 %) sowie Schwarzriesling und Portugieser.

Zu den Weinen

Die Weißweine zeigen Rebsortentypizität, verbunden mit der ausgeprägten Mineralität ihres jeweiligen Herkunftsgebietes. Sie werden überwiegend frisch und staubtrocken ausgebaut, bei regelmäßig weniger als 4 g Restzucker hat sich in der Branche schon der – nicht geschützte-Begriff „fränkisch trocken“ eingebürgert. Steillagen wie etwa „Würzburger Stein“ oder „Iphöfer Julius-Echter-Berg“ genießen zu Recht besten internationalen Ruf.

In Franken werden Weine „fränkisch trocken“ ausgebaut.

Wein vom Geschichtsweinberg Iphofen
Wein vom Geschichtsweinberg Iphofen

Rotweine aus der führenden Rebsorte Domina (einer Kreuzung aus Blauer Portugieser und Spätburgunder) zeichnen sich durch tiefgründige Farbigkeit und einen meist hohen Extraktgehalt aus, deshalb sind sie auch für einen Ausbau in Barriquefässern geeignet. Die führende Note in der Nase ist die Brombeere, am Gaumen zeigt sich ebenfalls Brombeere, dazu grüner Paprika, ggf. noch Vanille, je nach verwendetem Holz, sowie eine spürbar kräftige Tanninstruktur.

Erhältlich sind die meisten Weine in den charakteristischen Bocksbeutelflaschen. Für eine Abfüllung in Bocksbeutelflaschen gelten höhere Qualitätsansprüche (u.a. Mostgewicht mindesten 72 Grad Oechsle) als an normale Qualitätsweine. Es gibt jedoch bereits viele Betriebe, die auf die Bocksbeutelflasche verzichten (schwierige Handhabung) und in Standardflaschen abfüllen.

Viino-Tipp

Eine Rebsortenweinprobe mit je einem Wein gleichen Jahrgangs und gleichen Qualitätsniveaus (z.B. Kabinett) aus den drei Weinbaubereichen. Erschmecken Sie das Terroir?

Etwas Touristik

Rödelseer Tor in Iphofen
Rödelseer Tor in Iphofen

Über die Städte Aschaffenburg, Würzburg, Bamberg braucht man keine Worte zu verlieren. Interessant sind natürlich die teils mittelalterlich geprägten Weinorte. Ein Ausflug nach Iphofen lohnt immer. Das Städtchen ist nahezu komplett von der erhaltenen mittelalterlichen Stadtmauer umgeben. . Ein barrierefreier Rundweg lädt zum Spaziergang ein. Durch die alten steinernen Einfahrtstore gelangt man ich die pittoreske Altstadt.

Das Viino-Fazit

Franken ist eine Reise wert: Wunderschöne Städte und Dörfer, ausgedehnte Wälder zum Wandern und nicht zuletzt Wein, Wein, Wein zum Schlemmen. Leider kein Geheimtipp mehr.

Fotos: Anton Wallisch

Datenquelle: Deutsches Weininstitut, Deutscher Wein Statistik 21/22

Ein Kochkurs der besonderen Art

Ein Kochkurs der besonderen Art

Es ist 8 Uhr morgens und die ersten Teilnehmer trudeln ein. Die Location – wie es heutzutage heißt – ist ein bekanntes Gut östlich von München. Einige Teilnehmer kommen von weit her, sogar aus „Bayrisch-Sibirien“, wie die Oberbayern gerne den Bayrischen Wald benennen. Es muss…

Weinwissen: „Korkt er oder korkt er nicht?

Weinwissen: „Korkt er oder korkt er nicht?

Weine mit einem Korkverschluss können „korken“. Wie es dazu kommt, wie Sie es erkennen und was Sie in diesem Fall machen können, beschreibt dieser Wissens-Artikel von viino.

Und dann die Sache mit der Nase

Und dann die Sache mit der Nase

Wie riecht Wein? Angenehm, unangenehm, nach gar nichts? Das wären wohl die ersten Worte von den meisten von uns. Dies reicht als Beschreibung natürlich hinten und vorne nicht. Unsere Experten, allen voran Weinverkäufer, Sommeliers und bestens gebildete Weintrinker zerlegen den Weingeruch in „Anklänge von Zitrusnoten, leicht flüchtige florale Aromen bei Weißwein“ oder, und jetzt wird’s interessant, in „Noten von schwarzem Tabak, Bukett wie nasser Hund oder gebrannter Gummi“; bei bestimmten Rotweinen.

Wie gut könnnen SIe riechen?

Jeder von uns hat eine Nase, die wir riechend durch die Welt tragen. Obwohl die Wissenschaft behauptet, der Mensch könne bis zu 10.000 Gerüche unterscheiden, sind wir im Vergleich mit vielen Tieren „geruchsblind“.

Damit stehen wir knietief im Thema. Niemals gerochene Düfte können wir zwar unterscheiden, aber ohne Zusammenhang weder einordnen, noch benennen. Wer noch nie in einem Kuhstall war, kann den Ekel der Wissenden nicht nachvollziehen.

Wir empfinden Gerüche entweder als unangenehm, abstoßend -Kuhstall- oder angenehm, wie den Duft einer Rose oder das Parfüm einer Frau. Diese starken, oft aufdringlichen Düfte kennt jeder und kann diese meist auch einordnen.

Und jetzt die Gretchenfrage: Würden verschiedene Menschen diese Gerüche jeweils mit den gleichen Worten beschreiben? Wir dürfen davon ausgehen, dass die Beschreibungen durchaus unterschiedlich ausfallen würden.

Können wir Düfte, die uns ohne Kontext präsentiert werden, zuordnen? Sind wir in einem Kuh- oder Schweinestall, oder in einer Bahnhofstoilette; ist das der Duft einer Hundsrose oder der einer Essigrose; Chanel Nr.5 oder die Billigmarke von Rossmann? Die Antwort dürfte wohl lauten: Landwirte werden es können, der Rosenzüchter und die Parfümfachverkäuferin wohl auch, weil sie alle durch ihr Fachgebiet konditioniert sind und einem laufenden „Trainingsprozess“ ausgesetzt sind. Das bringt uns direkt zu einer anderen Art von Nase.

Das riechen die Experten

„Dieser Wein hat eine elegante Nase“, sagen die Experten, und halten sich ein Glas Wein unter den eigenen Riechkolben. Ob beim Einkauf im Weinladen oder bei einem Weinseminar – früher hieß dies schlicht Weinprobe – wird man meistens mit einem speziellen Wortschatz zur Weinbeschreibung traktiert: „Weinsprech“, als Ausdruck von Kennerschaft.

Hilflos sitze ich im Weinseminar und schäme mich, dass ich diese Geruchsexplosionen des gerade kredenzten Weines beim besten Willen zwar riechen, aber nicht benennen kann. Die anderen Teilnehmer nicken zustimmend zu den Anklängen an Stachelbeere. Warum bin ausgerechnet ich unfähig, den leichten Anklang an Stachelbeere zu erkennen?  

Die Antwort ergibt sich aus dem Tenor des oben Gesagten: Ich bin nicht trainiert Wein zu riechen und zu benennen, die anderen Teilnehmer, aller statistischen Wahrscheinlichkeit nach, auch nicht. Es ist für viele Menschen verstörend zu erleben, dass wir schon bei alltäglichen Düften versagen, wenn uns diese ohne Kontext erreichen.

In einer meiner Veranstaltungen hatte ich einen Preis ausgelobt, der davon abhing, einen auf einer Stoffserviette präsentierten Duft (hier Banane) zu erkennen. Fünf! Teilnehmer scheiterten, bevor der Preis vergeben werden konnte.

Das meint viino

Zum Schluss die gute Nachricht. Sie müssen sich dieser Mühsal, Weinaromen zu erkennen und im Weinsprech zu benennen, nicht unterziehen, wenn es Ihnen keinen Spaß macht. Verstecken Sie sich bei Ihrem nächsten Weineinkauf bitte aber auch nicht hinter dem Satz: „Ich verstehe leider nichts von Wein“! Sie brauchen nichts von Wein zu verstehen, was Sie aber sicher wissen, wie der Wein schmecken soll, damit er Ihnen schmeckt! Und versuchen Sie bitte nicht den Weinsprech nachzuahmen, sondern nehmen ihre eigenen Worte, mit denen Sie diesen Wein beschreiben, der Ihnen geschmeckt hat. Das sind meist Beschreibungen wie „fruchtig, frisch, hat nicht gekratzt…“

Oder Sie konfrontieren den Verkäufer mit der Gelegenheit, zu der der Wein passen soll. Wird’s ein Mädelsabend oder doch die Einladung der Familie zum Geburtstagsessen.

Sollte der Verkäufer damit nicht zurechtkommen, ist das sein Problem, nicht Ihres!

Bild: Anton Wallisch
Weinwissen: Zuckergehalt

Weinwissen: Zuckergehalt

In dieser Episode von Viino`s Weinwissen erklären wir den Zusammenhang zwischen Geschmack und Zuckeranteil im Wein.

Weinwissen: Alkohol

Weinwissen: Alkohol

Wein enthält nicht nur eine Sorte „Alkohol“, sondern eine Vielzahl von chemischen Verbindungen, die zur Gruppe der Alkohole zählen. Damit wollen wir uns in diesem Beitrag beschäftigen.

Weingut Mariell, Burgenland, Austria

Weingut Mariell, Burgenland, Austria

Heute entführe ich Sie nach Österreich, genauer gesagt ins nördliche Burgenland, noch genauer, es geht zu meinem „Hidden Champion“ nach Großhöflein. Das beschauliche Dorf – keine 6 Kilometer von der Landeshauptstadt Eisenstadt und 15 km Luftlinie vom Neusiedler See entfernt – hat es weintechnisch gesehen in sich: Seit 700 v. Chr. wird hier Weinbau betrieben. Die heute noch gebräuchlichen Lagen (=Rieden) gehen auf das 16. Jahrhundert zurück. Hier in Großhöflein entstehen einige der besten (und teuersten) Weißweine Österreichs und ausdrucksstarke, gehaltvolle Rotweine. Aber dazu später mehr.

Die Rebflächen rund um Großhöflein liegen inmitten des DAC-Gebietes Leithaberg. DAC steht für Districtus Austriae Controllatus, die österreichische Herkunftsbezeichnung für Weine aus einem definierten Gebiet. Das Weinbaugebiet wird neben dem Einfluss des nahen Neusiedler Sees maßgeblich vom Klima des Leithagebirges geprägt. Weine, die das DAC-Etikett tragen, unterliegen einer strengen Qualitätskontrolle: Besonderes Augenmerk wird bei der Prüfung der Weine auf einen trockenen Ausbau, ein ausgewogenes Säurespektrum und den gebietstypischen Charakter (im Weinsprech: Terroir-Charakter) gelegt. Hier, mitten im Ort gelegen, finden wir das familiär geführte Bio-Weingut von Gabi und Richard Mariel.

Wein und Schnaps Mariell

Blick ins Weingut

Mit meiner Frau war ich vor einiger Zeit zu einem Besuch eingeladen. Es geht uns wie so oft in Weinbaugebieten, Erinnerungen an Burgund werden wach. In der Hauptstraße von Großhöflein stehen wir vor einem beeindruckend mächtigen – aber auch etwas abweisend wirkenden – Holztor. Der Empfang ist umso herzlicher. Für zwei Tage dürfen wir hinter dem Tor in eine wahre Genusswelt eintauchen.

Katharina & Joachim

Gabi und Richard bewirtschaften 7 Hektar Weingärten, die zu 55 % mit Weiß- und zu 45 % mit Rotweinsorten bestückt sind. Das ist aber noch bei Weitem nicht alles: Neben der Herstellung von Wein produziert die Familie Traubensaft, Balsamessig (unbedingt probieren), Traubenkernöl, Chutneys, Marmeladen sowie Obst-, Trester- und Weinbrände. Einmal durchs Weingut durch, am Brenngerät vorbei, hinten wieder raus, schon steht man vor dem architektonisch beeindruckenden Weinkeller des Weinguts. Dahinter befindet sich das neue, moderne Heurigen-Lokal von Tochter Katharina und Schwiegersohn Joachim, wo man sich mit den gutseigenen Weinen, den selbst gemachten Schmankerln und noch vielen unvergesslichen Genuss-Momenten verwöhnen lassen. (Hier geht es zu den Heurigen)

PS: Die divergierende Schreibweise des Namens beruht auf einem Schreibfehler eines Standesbeamten. Bei der Geburt von Richards Großvater Jakob Mariel wurde auf das zweite “l“ vergessen. Seit damals schreiben sich die Mariels mit einem „l“. Die alte Schreibweise wurde vor fast 30 Jahren für den Namen des Weingutes herangezogen. Außerdem dient die alte Schreibweise als Unterscheidung zu Richards Bruder, der den elterlichen Betrieb im Nachbarort führt.

In den besten Rieden

Haussatz, Föllikberg, Point, Glagsatz und Spiegeln liegen die Rebgärten des Weinguts. Mit dem Pick-up fahren wir über Bewirtschaftungswege zu den Parzellen am Föllikberg, wo überwiegend die Rebsorte Zweigelt ihre Heimat hat.

Vom Föllikberg aus blicken wir auf die Hänge des Leithagebirges und auf unser nächstes Ziel, die Riede Glagsatz, die mit 300 bis 325 m am höchsten gelegene Riede des Weinbaugebietes. Der kalkhaltige Boden, die nach Südosten zum See ausgerichtete Lage, die bereits die ersten Strahlen der Morgensonne einfängt, bieten beste Voraussetzungen für die Rebsorte Chardonnay. Etwas unterhalb auf ca. 200 m Meereshöhe liegt die Riede Point. Hier gedeihen die Trauben für die Spitzenweine Blaufränkisch und Blauburgunder (in Österreich noch häufig verwendete Bezeichnung für die Rebsorte Pinot Noir oder Spätburgunder).

Riede Spiegeln 2014 mit jungen Rebstöcken (Das Beitragsbild zeigt die Riede heute)

Auf verwunschenen Pfaden durch dichten Wald schüttelt uns der Pick-up gehörig durch, als wir uns über Stock und Stein der Riede Spiegeln nähern. Die bereits im 16. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnte Riede geriet im Laufe der Zeit in Vergessenheit, bis Richard die vergessene Perle neu entdeckte und ab 2010 wieder für den Weinbau urbar machte. Auf etwa 270 m Meereshöhe, geschützt von den umliegenden Wäldern des Leithagebirges, pflanzten Gabi und Richard die Rebsorten Grünen Veltliner und Sauvignon blanc.

Biologische Bewirtschaftung

Biologische Bewirtschaftung

der Weingärten heißt für die Mariels: kompletter Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel und Unkrautvernichtungsmittel, ganzjährig begrünte Rebgärten und Pflanzenschutz mit natürlichen Ölen und Extrakten aus Kamille, Schachtelhalm, Ringelblumen u.a., um die Kraft der Rebstöcke zu fördern. Aus den so gewonnenen qualitativ hochwertigen Trauben werden die Weine auf traditionelle Art bereitet. Am Föllikberg sehen wir ein beeindruckendes Beispiel, was biologische Bewirtschaftung im Weinberg bedeutet. Auf der Fotomontage nebeneinander abgebildet: ⁣Rechts der natürliche Bodenunterwuchs, wie er in Bio-Weinbergen üblich ist, daneben eine mit Unkrautvernichtungsmittel (Herbizid) behandelte Rebzeile. Welchen Wein würden Sie bevorzugen?

Weinbereitung und Weine

Die Traubenernte geschieht ohne Einsatz von Maschinen ausschließlich händisch, sodass bereits im Weinberg eine Selektion nach Qualität und Reife erfolgt. Der traditionelle Ausbau mit einer langen Lagerung auf den Feinhefen ergibt komplexe, ausgewogene und langlebige Weine. Die Weine von Gabi und Richard erhalten immer wieder beste Bewertungen, zuletzt haben die Chardonnay-Verkoster der Zeitschrift Vinaria zwei Großhöfleiner Winzer auf den ersten beiden Plätzen gesehen. Und das macht die Sache für uns spannend und erklärt, warum ich das Weingut als meinen „Hidden Champion“ bezeichne.

Riede Glaggsatz/Gloria

Der Chardonnay Glagsatz Leithaberg DAC 2019 erhielt 4,5 Sterne und landete damit knapp hinter dem Siegerwein Chardonnay Gloria 2019 mit 5 Sternen. Wenn ich Ihnen jetzt erzähle, dass die Bezeichnungen Glagsatz/Gloria für die identische Riede stehen, dann sollten Sie sich die Frage stellen, ob Sie wohl die Bewertungsdifferenz von einem halben Stern erschmecken würden. Ich schaffe das ehrlicherweise nicht und damit kann ich problemlos rund 30 € pro Flasche sparen, wenn ich zum Chardonnay der Mariels greife.

Ich liebe die traditionell ausgebauten Rotweine: Blaufränkisch, Blaufränkisch Haussatz, Zweigelt, Zweigelt Föllikberg, Blauburgunder und St. Laurent. Nach bester handwerklicher Tradition gekeltert, ehrlich, geradlinig, süffig, unspektakuläre, tägliche Essensbegleiter und das alles für unter 10 € die Flasche.

Der Hinweis, dass Sie mit den DAC Prädikatsweinen von der Riede Point vielfach ausgezeichnete Spitzenqualität zu einem angemessenen Preis-Leistungs-Verhältnis erhalten, ist am Ende nicht wirklich überraschend.

Verkostung auf dem Weingut

Das Viino Fazit:

Ein Kurztrip ins Burgenland, der sich lohnt: Großhöflein besuchen, sich von den Mariels verwöhnen lassen, ihre Champion-Weine verkosten und von den angemessenen Preisen profitieren.

PS: Für einen Besuch bitte vorher telefonisch anmelden.

Fotos: Weingut Mariell, Netzwerk Kulinarik/pov.at, Mariell Wein und Genussmomente / Ronald Fenk, Toni Wallisch

 

Weinwissen: Säuregehalt

Weinwissen: Säuregehalt

Der Säuregehalt im Wein wird auf dem Etikett nicht ausgewiesen. Dennoch enthält Wein verschiedenste Säuren, manche davon sind natürlichen Ursprungs, andere werden zugegeben. Verlassen wir uns deshalb auf unseren eigenen Geschmack, gehen zum Winzer/Weinhändler unseres Vertrauens, lassen uns beraten und probieren die Weine vor dem Kauf.