Die „jungen Wilden“ im Weinbau
Die Bezeichnung „junge Wilde“ hörte ich zum ersten Mal auf einer Weinmesse in München von Leo Uibel aus Niederösterreich. Er zählte sich zu den „Jungen Wilden“ im österreichischen Weinbau und offensichtlich setzte er voraus, dass mir das ein Begriff war. Irgendwie klang es so als wenn die jungen Wilden alles anders und besser machten. Und weil mir nicht nur Leo, der auch ein bisschen wild aussieht, sondern auch seine Weine sehr gut gefielen, habe ich ein bisschen dazu recherchiert und dabei herausgefunden, dass es die jungen Wilden auch in Deutschland gibt.
Wer sind sie und was macht sie „wild“
„Meine“ jungen Wilden: eine fränkische Bubble Prinzessin, der Tiger aus der Pfalz und Nico „WILD“ Meyer
Dem Clubhouse-Format „Rettet den Mittagswein“ verdanke ich die Entdeckung von Nicole Roth, die den traditionellen elterlichen Betrieb im fränkischen Wiesenbronn auf mehr „Bubbles“ umgestellt und gleichzeitig traditionellen Rebsorten wie dem Silvaner ein moderneres Image verpasst hat. Das gleiche Format stellte beim Mittagswein Stefan Bietighöfer aus der Pfalz vor, der mit Übernahme des elterlichen Weinguts im engen Dialog mit seinem Vater auf modernere Rebsorten und einen noch qualitätsorientierteren Weinbau umgestellt hat.
Für mich gehört in diese Reihe auch Nico Meyer aus Gleiszellen in der Pfalz, der dem ehemaligen Stiftsweingut Meyer seiner Familie einen neuen Stempel im Weinausbau aufdrückt. Er nennt seine eigene Serie, die inzwischen fast die Hälfte der Weine des Traditions-Weinguts ausmacht, sogar WILD.
Fazit: die jungen Wilden machen neugierig und Lust darauf, sich traditionelle Familien-Weingüter noch einmal mit anderen Augen anzuschauen.