Weinland Franken
„Folge dem Main und du findest guten Wein“, so könnte die Kurzbeschreibung des Weinbaugebietes Franken lauten.
Beginnen wir unsere Reise durchs Weinland Franken in Alzenau, nördlich von Aschaffenburg, und folgen dem Main flussaufwärts über Miltenberg, Wertheim nach Lohr am Main. Mit diesen Eckpunkten bildet der Main ein nahezu perfektes Viereck, weshalb dieses Weinbaugebiet „Mainviereck“ genannt wird. Zwischen Gmünden, Ochsenfurt und Schweinfurt sehen wir das Weinbaugebiet „Maindreieck“, in direkter Nachbarschaft zu den Steillagen des Weinbaugebietes „Steigerwald“ am linken Mainufer. Damit war bis zum Jahre 2016 das Weinland Franken beschrieben, ehe es ab 2017 in 12 Bereiche zerstückelt wurde, deren Einteilungslogik weder auf den ersten noch auf den zweiten Blick ersichtlich ist. Bleiben wir deshalb für unsere Betrachtung bei den bewährten drei Bereichen Mainviereck, Maindreieck und Steigerwald.
Geologie
Im Mainviereck stehen die Rebstöcke im Wesentlichen auf Buntsandstein, während sie im Maindreieck ihre Wurzeln mehrheitlich in Muschelkalk graben und im Steigerwald mit Gipskeuper vorliebnehmen müssen. Diese unterschiedlichen Böden prägen die Mineralität der aus diesen Böden entstehenden Weine in jeweils charakteristischer Weise.
Rebsorten
Die 6.163 ha Rebfläche ist zu 82 % mit Weißwein bestockt und nur zu 18 % mit Rotweinsorten.
Die Leitrebsorten sind Silvaner (Flächenanteil 25 %), Müller-Thurgau (23,7 %) gefolgt von Bacchus (12 %) und Riesling mit 5,5 %. In deutlich kleinerem Umfang finden wir noch Weißburgunder, Scheurebe und Kerner.
Bei den Rotweinen liegen Domina (4,9 %) und Spätburgunder (4,7 %) fast gleichauf, gefolgt von Dornfelder (2,1 %), Regent (2,0 %) sowie Schwarzriesling und Portugieser.
Zu den Weinen
Die Weißweine zeigen Rebsortentypizität, verbunden mit der ausgeprägten Mineralität ihres jeweiligen Herkunftsgebietes. Sie werden überwiegend frisch und staubtrocken ausgebaut, bei regelmäßig weniger als 4 g Restzucker hat sich in der Branche schon der – nicht geschützte-Begriff „fränkisch trocken“ eingebürgert. Steillagen wie etwa „Würzburger Stein“ oder „Iphöfer Julius-Echter-Berg“ genießen zu Recht besten internationalen Ruf.
In Franken werden Weine „fränkisch trocken“ ausgebaut.
Rotweine aus der führenden Rebsorte Domina (einer Kreuzung aus Blauer Portugieser und Spätburgunder) zeichnen sich durch tiefgründige Farbigkeit und einen meist hohen Extraktgehalt aus, deshalb sind sie auch für einen Ausbau in Barriquefässern geeignet. Die führende Note in der Nase ist die Brombeere, am Gaumen zeigt sich ebenfalls Brombeere, dazu grüner Paprika, ggf. noch Vanille, je nach verwendetem Holz, sowie eine spürbar kräftige Tanninstruktur.
Erhältlich sind die meisten Weine in den charakteristischen Bocksbeutelflaschen. Für eine Abfüllung in Bocksbeutelflaschen gelten höhere Qualitätsansprüche (u.a. Mostgewicht mindesten 72 Grad Oechsle) als an normale Qualitätsweine. Es gibt jedoch bereits viele Betriebe, die auf die Bocksbeutelflasche verzichten (schwierige Handhabung) und in Standardflaschen abfüllen.
Viino-Tipp
Eine Rebsortenweinprobe mit je einem Wein gleichen Jahrgangs und gleichen Qualitätsniveaus (z.B. Kabinett) aus den drei Weinbaubereichen. Erschmecken Sie das Terroir?
Etwas Touristik
Über die Städte Aschaffenburg, Würzburg, Bamberg braucht man keine Worte zu verlieren. Interessant sind natürlich die teils mittelalterlich geprägten Weinorte. Ein Ausflug nach Iphofen lohnt immer. Das Städtchen ist nahezu komplett von der erhaltenen mittelalterlichen Stadtmauer umgeben. . Ein barrierefreier Rundweg lädt zum Spaziergang ein. Durch die alten steinernen Einfahrtstore gelangt man ich die pittoreske Altstadt.
Das Viino-Fazit
Franken ist eine Reise wert: Wunderschöne Städte und Dörfer, ausgedehnte Wälder zum Wandern und nicht zuletzt Wein, Wein, Wein zum Schlemmen. Leider kein Geheimtipp mehr.
Fotos: Anton Wallisch
Datenquelle: Deutsches Weininstitut, Deutscher Wein Statistik 21/22